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Κυριακή 18 Μαΐου 2008

Ein Flugraum gegen das Bienensterben - Anlage erlaubt Forschung auch im Winter

Bayerns erster Bienenflugraum soll das Bienensterben stoppen. Landwirtschaftsminister Miller hat die unterfränkische Anlage gestern eingeweiht.


Die Außentemperatur ist winterliche null Grad, im Bienenflugraum der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) hingegen herrscht Sommer. Honigbienen schwirren, und Bienenforscher Stefan Berg muss die Schutzbrille abnehmen, die bei 56 Prozent Luftfeuchtigkeit anfängt zu beschlagen. "Wir täuschen den Bienen einen Sommer vor", sagt Berg, der Bienenforscher am "Fachzentrum Bienen" der LWG ist.

Gestern hat Landwirtschaftsminister Josef Miller (CSU) in Veitshöchheim (Kreis Würzburg) Bayerns ersten Bienenflugraum seiner Bestimmung übergeben.

Die Anlage, deren technische Ausstattung als weltweit einzigartig gilt, soll helfen, die Varroa-Milbe zu bekämpfen und das dramatische Bienensterben zu stoppen.

Rund 30 Prozent Verluste werden nach Millers Angaben in diesem Jahr befürchtet. Bienen sind jedoch unverzichtbar für den Menschen.

Dabei sind die bekanntesten Erzeugnisse - Honig und Wachs - nur angenehme Nebenprodukte. Weitaus wichtiger sind Bienen für die Bestäubung von Obst, Gemüse und seit einigen Jahren auch nachwachsender Rohstoffe wie Raps. Allein in Mitteleuropa erwirtschaften die fleißigen Helfer vier Milliarden Euro pro Sommer.

"Sind keine Bienen da, geht überhaupt nichts", sagt Jürgen Tautz, Professor für Zoologie an der Universität Würzburg. Tautz ist Mitinitiator des Bienenflugraums und arbeitet Hand in Hand mit der LWG an der Gesundheitsforschung der Bienen. Bisher deprimierte die Bienenforscher vor allem eines: Die wissenschaftliche Arbeit lag in der kalten Jahreszeit oft monatelang brach. Die Bienenvölker brüteten nicht, der Nachwuchs für Forschungszwecke blieb aus. Abhilfe soll der Bienenflugraum mit der weltweit ersten Winterbrutstation schaffen. Sie gaukelt den Tierchen nicht nur den Sommer vor. Die Technik simuliert den Bienen selbst den Lauf der Sonne. "Mit diesem Raum können wir die Forschung deutlich beschleunigen", erklärt Bienenforscher Berg. Denn selbst im tiefen Winter erzeugt das Bienenvolk hier nach Angaben des Landwirtschaftsministers Brut, die für wissenschaftliche Zwecke im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Varroa-Milbe verwendet werden soll. Einflüsse, die in der Natur zahlreich vorhanden seien, könnten in diesem geschlossenen System ausgeklammert werden und so Forschung unter Idealbedingungen garantieren, zeigt sich Berg optimistisch. Denn die freie Natur ist längst nicht mehr ideal für die angeschlagenen Bienenvölker.

Ein ganzes Bündel von Stressfaktoren sorgt nach Aussage der Experten für eine ständige Bedrohung der Biene. Hauptverantwortlich für das Sterben zahlreicher Bienenvölker ist aber die Varroa-Milbe. Die "Geisel der Imkerschaft" macht auch Peter Maske, dem Vorsitzenden der unterfränkischen Imker, zu schaffen. 100 Prozent Ausfall habe es bei manchen Beständen gegeben, berichtet Maske vom Leid der Imker. "Berücksichtigt man die Monokulturen, ist der Superorganismus Biene mittlerweile ganzjährig bedroht."

Die dramatischen Entwicklungen wecken große Erwartungen an die neue Einrichtung. Doch der Bienenexperte ist von den Forschungsbedingungen überzeugt. "Wir haben jetzt ein geschlossenes System, in dem wir Entwicklungen beobachten können", sagt Berg. Wir wollen versuchen, der Biene und damit auch dem Menschen zu helfen."

HANNES VOLLMUTH, DPA
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