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Δευτέρα 10 Νοεμβρίου 2008

Handel droht 2009 Pleitewelle

Schwache Konjunktur
Handel droht 2009 Pleitewelle


Für den deutschen Einzelhandel könnte es ein schwieriges Jahr werden: Branchenvertreter und Marktbeobachter erwarten ab Februar eine Welle von Insolvenzen.

"Die Händler, die ohnehin schon geschwächt sind, werden sich im Weihnachtsgeschäft nicht das nötige Polster zulegen können, um die Durststrecke bis Ostern durchzuhalten", warnte Daniel Terberger, Chef des Textilhändlers Katag. Das Unternehmen erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von 665 Mio. Euro und beliefert unter anderem die Hertie-Warenhäuser. "Anfang nächsten Jahres steht möglicherweise eine Marktbereinigung in der Handelsbranche bevor", sagte Peter Thormann, Handelsexperte der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte.

Experten erwarten wegen der unsicheren wirtschaftlichen Situation ein trübes Weihnachtsgeschäft. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young wollen Deutsche für Geschenke zehn Prozent weniger als im Vorjahr ausgeben. Der internationale Währungsfonds IWF warnte vergangene Woche, dass sich das Konsumklima weltweit eintrübt. Das Vertrauen privater Haushalte in die wirtschaftliche Entwicklung gehe deutlich zurück.

"Im Handel herrscht seit 15 Jahren Stagnation", klagte Terberger. Ein weiteres schlechtes Weihnachtsgeschäft würde die Marktbereinigung dramatisch anheizen, hieß es in der Geschäftsführung eines Einzelhändlers. In der Weihnachtszeit erwirtschaften viele Händler ein Fünftel ihres Jahresumsatzes. Der Gesamtumsatz der Branche, die 2,7 Millionen Beschäftigte zählt, lag 2007 nach Angaben des Branchenverbands HDE bei rund 395 Mrd. Euro.


Das Schaufenster eines Bekleidungsgeschäftes in KölnBesonders hart wird es Mittelständler treffen. Experten erwarten, dass insbesondere Elektronik- und Textilhändler am Jahresanfang in Existenznot geraten könnten. Im Sommer hatten die Insolvenzen der Textilketten SinnLeffers und Wehmeyer die Branche bereits aufgeschreckt. Mit Sorge beobachten Experten auch die Entwicklung größerer Handelshäuser: Bei den defizitären Karstadt-Häusern und der insolventen Hertie-Kette würden die nächsten Wochen über Leben und Tod entscheiden, sagte ein Berater.

"Spannend wird es in den ersten Monaten des nächsten Jahres, weil dann der Konsum gewohnheitsmäßig zurückgeht", sagte Thormann. Dann muss gleichzeitig neue Ware bezahlt werden - was angesichts der Lage auf dem Finanzmarkt schwierig werden dürfte. Schon beim Einkauf der Weihnachtsware im Herbst trafen Händler auf zugeknöpfte Banken. "Eine Kreditklemme ist erkennbar", sagte Terberger. "Der eine oder andere Textilhändler bekommt jetzt zu spüren, dass die kurzfristige Saisonfinanzierung durch die Banken nicht mehr selbstverständlich ist."

Hinzu kommt: Die Durststrecke zieht sich für die Händler Anfang 2009 besonders lange hin. Die nächste wichtige Saison, das Osterfest, liegt erst im April. "Das erste Quartal ist damit für den Handel verloren", so ein Berater. Das könnte der Stimmung im Handel bald einen kräftigen Dämpfer versetzen. Noch betonen zahlreiche Händler, dass die Finanzkrise der Kauflust ihrer Kunden vorerst nichts anhaben konnte.

Bislang haben vorwiegend Verkäufer langlebiger Konsumgüter, etwa Autohändler, unter einem Einbruch zu leiden. Der Rest der Branche werde von drastischen Rückgängen verschont bleiben, betonen die Handelsfirmen. Doch die Angst sitzt vielen im Nacken. "Der Handel beobachtet zurzeit sehr aufmerksam, wie sich die Stimmung der Konsumenten entwickelt", sagte Terberger. HDE-Präsident Josef Sanktjohanser erwartet, dass 2009 für seine Branche "härter" als das laufende Jahr wird.

Aus der FTD vom 10.11.2008